Der Töne-Künstler Stephan Winkler und der Worte-Künstler Max Goldt sind durch eine künstlerische und persönliche Freundschaft verbunden. Auch im Musiktheater „Schweres tragend“ fließen die Schöpfungen der beiden kongenial ineinander.
Als musiktheatralischen Tagtraum, der sich simultan auf fünf Ebenen entfaltet, beschreibt Stephan Winkler sein Werk: Gesang, Ensemble, Bewegung, Licht (Raum) und Textdeklamation entwickeln sich scheinbar unabhängig voneinander.
Jede dieser fünf Ebenen folgt eigenständigen Prozessen der Verlangsamung oder Beschleunigung. „Das Ziel dieses Vorhabens könnte man als gleißenden Manierismus in vielschichtig schwankender Zeitlupe beschreiben“, sagt der Komponist. Eine Handlung im eigentlichen Sinne gibt es nicht. Der Gesamteindruck ist geprägt von einem traumähnlich verlangsamten Erscheinungsbild, beinahe einfrierenden und sich wieder lösenden musikalischen und visuellen Tableaus höchster Künstlichkeit. Musikalisch und dramaturgisch kennzeichnen wiederkehrende Absencen und déja-vus die fünf ineinander fließenden „Bilder“. Der titelgebende Text von Max Goldt stellt dabei kein Libretto im üblichen Sinne dar, sondern ist vielmehr eine der fünf kompositorischen Ebenen. Vom Autor selbst gelesen gibt er sich letztendlich als Teil der Komposition zu erkennen.
Schweres tragend
Kleines Musiktheater für zwei Sänger, fünf Instrumentalisten und Elektronik
Auftragswerk für das Taschenopernfestival Salzburg 2017
Musik Stephan Winkler
Regie Thierry Bruehl
Frau Sachika Ito
Mann Klaus Nicola Holderbaum