Vier Taschenopern, verwoben zu einem schillernden musikalischen Reigen über die subversive Kraft der Liebe, die alle Regeln und Konventionen der Gesellschaft aushebelt.
Ausgangspunkt der vier neuen Musiktheaterwerke für das 9. Taschenopernfestival Salzburg ist der Undinen-Mythos, wie ihn Friedrich de la Motte Fouqué in seiner romantischen Novelle „Undine“ und Ingeborg Bachmann in ihrer Prosa „Undine geht“ in Form, Sprache und mit logischer Konsequenz in die Realität des 20. Jahrhunderts überträgt.
In Fouqués Erzählung wird Undine zum Opfer ihrer Liebe zu einem Mann, den sie dadurch auch zum Opfer macht. Diese Männerperspektive wird in Ingeborg Bachmanns Erzählung umgestülpt. Ihre Protagonistin ist kein passives Wasserwesen mehr, sondern eine autarke Figur, die die ihr aufgepresste Frauenrolle befragt und hinterfragt. Der Mann mit allen seinen kulturgeschichtlichen Eigenschaften ist nicht Opfer, sondern Objekt sowohl ihrer Anklage als auch ihrer Identifizierung und Individualisierung.
Schafft Fouqué in seinem Märchen die Schwebe zwischen einer tragisch hochkomplizierten Wirklichkeit und einer transzendenten Irrealität, alles bleibt also im unverbindlichen Sentimentalen einer genialen Parabel, so ist die Suada der Bachmann’schen Undine eine Abrechnung mit den weltbestimmenden Errungenschaften des Mannes und ein Fanal eines Anspruchs auf das Existenz- und Wirkungsrecht der Frau.
Die beauftragten Komponistinnen Zeynep Gedizlioglu, Iris ter Schiphorst und Komponisten Wolfgang Mitterer und Fabio Nieder haben die Möglichkeit am Schopf gepackt, zusammen mit dem Regisseur und künstlerischen Leiter des Festivals Thierry Bruehl dieses widersprüchliche Themenfeld auf jeweils höchst individuelle Weise zu beackern.
Neue Musiktheaterwerke von Zeynep Gedizlioglu, Iris ter Schiphorst, Wolfgang Mitterer und Fabio Nieder.
Musikalische Leitung Peter Rundel, Regie Thierry Bruehl.
Uraufführung am 28.09.2021 in der SZENE Salzburg.
Galerie Taschenopernfestival 2021
