Kein Text , sondern ein Bild als Ausgangspunkt für fünf neue Musiktheaterstücke beim Zehn-Jahres-Jubiläum der Taschenopern im Jahr 2013. Die Geschichten dazu mussten erfunden werden – in Texten, Sprache, Gesang, Film und anderen Bildern.
Den Anlass zu „Endlich Opfer“ gibt ein Foto, das im Sommer 2008 zuerst in einer italienischen Zeitung erschien und Empörung auslöste. Zwei junge leblose Körper im Sand, über den Kopf und bis zu den Knöcheln von Strandtüchern bedeckt; im Hintergrund ein Paar beim Sonnenbaden. Das Foto hat für Rauschen im medialen Blätterwald gesorgt – für einige Tage zumindest, bis das Ereignis von neuen Geschehnissen abgelöst wurde.
Das Thema: Sichtbar Unerhörtes. Tagtäglich sind wir mit Abbildern der Wirklichkeit konfrontiert, fachkundig selektiert und aufbereitet für den Gebrauch als massenmediale Nachrichten. Wollen wir die Geschichten hinter den Bildern noch hören? Wie viel Realität braucht, verträgt überhaupt Musiktheater der Gegenwart? Und wie gehen die Komponistinnen, Komponisten und die Regie mit ihr um?
Vielleicht haben die künstlerischen Teams der medialen Darstellung nachrecherchiert oder Analysen betrieben; mutmaßlich aber Assoziationen als Empfindung zur Welt als Ausgangspunkt für ihre Musiktheaterstücke gewählt?