„Pression“ ist ein Stück für Cellisten, die bereit sind, noch einmal ganz von vorne anzufangen. Ihre instrumentalen Fähigkeiten, ihre ganze Virtuosität und Beherrschung der klassisch romantisch modernen Literatur hilft ihnen bei diesem Werk nichts. Alles ist unbekanntes Terrain, spieltechnisches Neuland.
Pression ist Druck, auch psychischer Druck auf den Interpreten, der im Spannungsverhältnis zwischen der Notwendigkeit und Unmöglichkeit der Realisierung entsteht.
Hans-Peter Jahn, Cellist, Dramaturg und Musikwissenschafter, hat sich in einem Essay sowohl analytisch als auch persönlich mit Lachenmanns Pression für einen Cellisten intensiv auseinandergesetzt. Und bei den Taschenopern 2017 dies auch hören und erleben lassen, seinen halb entblößten, von schweren Operationsnarben gezeichneten Körper, als Spieler eines Instruments und Verwirklicher einer – beinahe – unmöglichen kompositorischen Vision im Lichtkegel ausgesetzt. Und damit unglaubliche 12 Minuten von Intensität und Stille geschaffen.
Pression
für einen Cellisten
Auftragswerk für das Taschenopernfestival 2017
Musik Helmut Lachenmann
Violoncello Hans-Peter Jahn