Nikolaus Brass ist ein Komponist, der das Denken zum Klingen bringt. 1949 in Lindau geboren, studierte er zunächst Medizin – und arbeitete mehrere Jahre als Arzt –, bevor er sich ganz der Musik widmete. Sein Weg führte ihn zu Peter Kiesewetter und Helmut Lachenmann, deren Einflüsse er zu einer eigenständigen Tonsprache formte: präzise, nachdenklich, intensiv. Seit seiner ersten Veröffentlichung 1981 (Traumrede) sind seine Werke auf den großen Bühnen und Festivals der Neuen Musik zu hören – von den Donaueschinger Musiktagen über ECLAT bis musica viva.
Brass interessiert die Beziehung zwischen Individuum und Gesellschaft – Klang als Spiegel menschlicher Strukturen. Besonders im Musiktheater sucht er nach neuen Ausdrucksformen: Werke wie Sommertag, earth diver oder Die Vorübergehenden verbinden Musik, Szene und Philosophie zu eindringlichen Erfahrungsräumen. Seine Musik fragt nach Verantwortung und Wahrnehmung – und berührt, weil sie zuhört, wo andere sprechen.






